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September



Wie so oft, sind wir mit Ines, unserem Gast aus Irland, zuerst einmal nach Sneek gefahren . . .

 

Die Damen hatten einen heiden Spass, mit den Klappvelos duschen zu gehen. Ein "Paparazzi" hat ihnen aufgelauert und eine Reihe Bilder geschossen.

 

Von Sneek aus sind wir nach einer Übernachtung in Stavoren auf das Ijsselmeer, um Urk anzulaufen. Dieses kleine Fischerdorf hat den Sprung in die heutige Zeit gut gemeistert und hat nach wie vor eine grosse Fischfangflotte. Die grossen und kleinen Werftbetriebe bieten Jung und Alt  Arbeitsplätze und Einkommen. Der Leutturm hat einst willkommene Schiffe den Weg durch die zahlreichen Untiefen gezeigt und ist auch heute noch als Ansteuerungspunkt vom Ijsselmeer her in Betrieb.

 

Nach einer schönen, aber kalten Nacht wollten wir frühmorgens losfahren und Lemmer anfahren. Beim Aufstehen ist die Sonne gerade über den Horizont gestiegen und hat den noch ruhigen Hafen in ein wunderschönes Licht getaucht. Um 08.00 Uhr haben wir die Maschine gestartet und nach dem alle Leinen los gemacht waren, sind wir um 08.15 Uhr durch die Hafenausfahrt auf das ruhige Ijsselmeer raus getuckert. Neben ein paar Berufsschiffen, die von Amsterdam in Richtung Lemmer und Groningen unterwegs waren, konnten wir ruhig unseren Kurs halten.

 

Die Schweizerflagge und die aufsteigende Sonne hat Ines dazu inspiriert, eine ganz tolle Aufnahme zu machen. Die "Nationale" ist für traditionsverbundene Skipper immer noch etwas Besonderes. Wenn auch nicht mehr so üblich, wird sie von vielen Schiffern abends, beim Sonnenuntergang, liebevoll aus der Halterung genommen, zusammengerollt und bis zum nächsten Morgen sicher verstaut.

 

Ines bei Kapitän - Es ist immer wieder ein Erlebnis, auf grossen offenen Gewässer mit dem Autopiloten die eingegebenen Wegpunkte anzusteuern. Auf dem Display wird der Kurs, die Distanz zum WP und die noch verbleibende Zeit dorthin, angezeigt. Wenn man dann nach 1 Stunde und dreiviertel neben der im Rechner eingegebenen Tonne ist, kommt richtig Freude auf. In der Zwischenzeit muss man aber auf den anderen Schiffsverkehr achten und immer wieder kontrollieren, ob die Navigation tatsächlich stimmt.

 

Auf dem Ijsselmeer gibt es viele Tonnen, die zur Ansteuerung dienen und einem den Weg weisen. Oftmals sind ganze Fahrstrassen damit gekennzeichnet. Die Niederlande sind ein flaches Land - wo keine grossen Erhöhungen sind, sind auch keine Gewässer mit grossen Tiefen zu finden. Das Ijsselmeer ist durchschnittlich nur 5m tief. Oft sind es sogar nur 3 - 4m. Flachere Gebiete und örtliche Untiefen sind immer mit Tonnen gekennzeichnet.

Auf dem Weg nach Lemmer ist man viel mit der Berufsschifffahrt konfrontiert. Man tut gut daran, die Regeln einzuhalten und sich am Rand des Fahrwassers aufzuhalten. Es ist für die grossen Pötte nicht eben mal möglich, ein "Schlenker" zu machen, dazu sind sie viel zu träge und mit ihrem Tiefgang auf die Fahrrinne angewiesen.

 

Vor Lemmer haben wir etwas erlebt, was wir bisher noch nie gesehen haben. Am Horizont tauchte eine dunkle Wolke auf. Aus unserer Erfahrung haben wir geschlossen, dass dies nur ein riesiger Vogelschwarm sein konnte. Ein nimmer enden wollender Vogelzug kreuzte unseren Kurs. Beim Näherkommen konnten wir erkennen, dass es sich um Kormorane handelte. Das Spektakel wollte gar nicht mehr aufhören. Die Zahl der Vögel war so gross, dass sich auf dem Radarbild ein deutliches Echo abzeichnete. Bestimmt 20 Minuten hat es gedauert, bis der Spuk vorüber war.

 

Nach gut dreistündiger Fahrt haben wir die Schleuse Lemmer erreicht. Die Kleinschifffahrt hat ihre eigene Schleuse. Das "Doppelgrün" zeigt uns an, dass wir in die Schleuse einfahren durften. Wir waren die Einzigen, die so früh von See her kommend eingelaufen sind und wurden umgehend geschleust. In der Spitzenzeit der Saison werden je nach Grösse, bis zu 10 Schiffe gleichzeitig in einem Rutsch geschleust. Da ist es dann oftmals lustiger, dem Treiben vom Land her zuzuschauen, und nicht im Pulk dabei zu sein. Schrammen und "Leinensalat" kann es dann schon mal geben.

 

2 rote Lichter auf beiden Seiten der Schleuseneinfahrt bedeutet :  Schleuse gesperrt.

1 rotes Licht auf jeder Seite bedeutet :  Schleuse in Betrieb, aber besetzt.

1 rotes und ein grünes Licht beidseitig heisst :  Schleusung für diese Seite wird vorbereitet.

2 grüne Lichter auf jeder Seite sieht man am Liebsten und heisst :  Einfahrt frei !

Die viekeckige Tafel mit dem roten Rand zeigt an, dass aus Sicherheitsgründen nur mit 6 Kmh eingefahren werden darf.

Die blaue Messlatte zeigt den momentanen Pegelstand an.

Ebenfalls weist noch eine Tafel darau hin, dass Schiffe mit einem Tiefgang von mehr als 1.8 m auf den Drempel (betoniertes Fundament für die Schleusentore)  achten müssen.

Der grösste Hinweis aber macht unmissverständlich klar, dass eine Gebühr von € 5.00 für die Durchfahrt der Schleuse und die anschliessende Passage durch den Ort Lemmer  zu zahlen ist.

 

Der Wasserunterschied zwischen Binnen und Buiten ist je nach Jahreszeit und Wasserstand verschieden. Meistens sind es aber gerade mal 30 - 50 cm. Die Schleusung dauert dementsprechend kurz, so ungefähr   10 Minuten. Stehen beide Tore ganz offen, darf ausgefahren werden.

 

Hier liegen wir in der bekannten Stadtgracht von Lemmer. Obwohl es nicht Wochenende und auch keine Ferienzeit ist, ist um 11.00 Uhr schon fast jeder Anlegeplatz besetzt. Dies ist einer von den am häufigsten angelaufenen Anlegestellen. Von hier aus erreicht man zu Fuss gute Einkaufsmöglichkeiten. und zum Shoppen ist Lemmer immer einen Aufenthalt wert. In der Saison liegen hier die Schiffe im "Päckchen", das heisst, es liegen 2-3 Schiffe nebeneinnader.

 

 Ines - wie sie leibt und lebt !

 

Ines mit ihrer Mutter - dadurch, dass Ines in Irland arbeitet, sieht sie Ihre Mutter nicht allzu viel. Wenn sich dann die Beiden wieder in den Arm nehmen können, geniessen sie das um so mehr.

 

Auch wir Beide mögen uns sehr gerne - jedenfalls dann, wenn Ines mir nicht alle "Basler-Läckerli" wegisst! Aber wenn sie hier ist, muss sie halt all das geniessen, was sie in Irland nicht oder nur zu überhöhten Preisen bekommt. Ein Fondue ist jedes Mal Pflicht !

 

 

Nachdem Ines wieder nach Hause geflogen ist, hatten Anke und ich noch 3 Tage für uns alleine. Wir sind zusammen in den Terkaplester Poelen gefahren und haben an einen der Holzstege "im Grünen" festgemacht. Das sind abgelegene Anlegestellen in der Natur, die nur mit dem Schiff erreichbar sind. Der Wetterbericht hat Regen angesagt und so haben wir beschlossen einen Ruhetag einzulegen.

 

Der Sonnenuntergang war prächtig und wir hatten Mühe zu glauben, dass in der Nacht Regen einsetzen wird. Die Wetterprognose hatte aber Recht !

 

Zufrieden und glücklich . . .

 

Gänse, unsere Freunde !

In Friesland, wo sie überwintern, haben wir sie kennen gelernt. Von Anfang an haben sie uns fasziniert. Oft hört man in der Nacht ihr Geschnatter und weiss, dass sie über einem hinwegfliegen. Was müssen die Vögel einen tollen Orientierungssinn haben! In hellen Mondnächten sieht man sie manchmal, wenn sie vor dem Mond vorbei fliegen, ihre Flugformation ist unverkennbar.