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September 2010


By Peter Eberhardt - Posted on 03 Oktober 2010

Am Freitag, 10 September sind wir nach Emmeloord zur neuen Lahol gefahren. Theo und Beja Driessen haben uns herzlich empfangen. Sie haben mit ihrer River-Line am Steg gegenüber gelegen.

 

Zuerst haben wir unser Anhänger aus der Werft geholt und nahe ans Schiff gestellt. Darin lagerten alle unsere persönlichen Sachen vom Boarncruiser, die jetzt auf der Lahol eingeräumt werden mussten. Anke hat sich um die Kücheneinrichtung und ich mich um die technischen Sachen gekümmert.

 

Am Nachmittag hat mich Theo noch etwas in die Technik eingewiesen und wir haben die erste Probefahrt gemacht. Wir waren beeindruckt von den guten Fahr- und Manövriereigenschaften. Das neu konstruierte Ruder verhilft dem Schiff zu einem derart engen Wendekreis, dass Bug- und Heckschraube nur noch in Ausnahmefällen eingesetzt werden müssen. Nach ca. 2 Stunden lag das Schiff nach unzähligen Fahr-, Wende- und Bremsmanövern wieder gut vertäut am Steg. Theo und Beja sind das Wochenende nach Hause in den Süden von den Niederlanden gefahren. Wir haben Samstag und Sonntag genutzt, weiter einzuräumen und heimisch zu werden auf der Lahol. Unser Hund "Freddie" hat sich seine Plätzchen an Bord gesucht und machte auch einen ganz zufriedenen Eindruck.

 

Am Montagvormittag hatten wir einen Termin bei der Borncruiserwerft einen Termin wegen unserem Bootsplatz. Aldo van der Linden wollte uns statt des gemieteten Hallenplatzes einen um 5m kürzere Platz anbieten. Diesem Tausch wollten wir aber nur nach einem Augenschein zustimmen. Aber der Deal war für alle von Vorteil. Aldo hatte für einen Kunden den passenden Platz zurück erhalten, wir haben mit dem 20m-Platz immer noch einen feudalen Liegeplatz in der Halle und dieser ist erst noch günstiger. 

 

Als dann Theo und Beja am Montag wieder zurück auf ihrem Schiff waren, hat uns Theo weiter mit der auf unserer Lahol installierten Technik vertraut gemacht. Eine weitere Probefahrt im Kanal hat uns weiteres Vertrauen in die Besonderheiten und Fahreigenschaften der River-Line gegeben.

 

Am Dienstag kam dann die Fahrt nach Lemmer mit Einweisung, wie das Schiff in einer grossen Schleuse mit 7m Hub zu handeln ist. Dabei haben wir erleben können, wie wichtig es ist, dass ein Binnenschiff einen Rumpf mit geraden Seiten und Poller an der richtigen Stelle hat. So lag das Schiff schön parallel zur Schleusenwand. Das Festmachen war einfach, weil man durch die Form nahe an den Festmachpunkten war und durch die kurzen Leinen lag das Schiff relativ ruhig während des Schleusenvorgangs. Oben angekommen waren wir der aufziehenden Schlechtwetterfront voll ausgeliefert und entschieden uns, ohne lange in Lemmer zu verweilen wieder runter zu schleusen und zurück in den Hafen zu fahren. Das Wetter verschlechterte sich zusehen und wir waren froh, unseren Standplatz noch vor dem drohenden Regen zu erreichen. Da Driessen's eh bis Freitag nach Hause mussten, haben wir uns entschieden die angekündigten zwei Sturmtage zu nutzen, um in Krefeld die noch anstehenden Erledigungen zu machen. Dadurch konnten wir nachher 2 Tage länger in Friesland bleiben und vielleicht von besserem Wetter profitieren. Die Rechnung ging auf und als wir am Freitag zurück an Bord waren, klarte das Wetter immer mehr auf.

 

So sind wir am Freitag nochmals mit Theo und Beja durch die Schleuse nach Lemmer gefahren, haben uns dort einen Liegeplatz gesucht und sind mit den Beiden essen gegangen. Das war der Abschluss der gemeinsamen Probefahrten und die Entlassung in unsere "Eigenständigkeit" mit der neuen River-Line.

 

Den Samstag nutzten wir zur Fahrt auf dem Princess-Margriet-Kanal in das uns bekannte Revier von Terherne. Die Fahrt dort hin dauerte über drei Stunden und verlief ohne Probleme. Das neue Schiff wurde uns immer vertrauter. Bei Portonus haben wir am Steg festgemacht um dort die Nacht zum Sonntag zu verbringen. Freddie fühlt sich wohl auf dem Schiff und genoss es, dass wir wieder mehr Zeit für ihn hatten und diese zu grösseren Spaziergängen mit ihm nutzten.

 

Am Sonntag haben wir eine Rundfahrt bis vor Drachten gemacht. Das Wetter war regnerisch und windig. Wir fanden es schön, drinnen an der Wärme zu sein und einen gemütlichen, trockenen Führerstand zu haben. Spätnachmittags legten wir beim Restaurant Portonus in Terherne an und sind dort essen gegangen. Damit ersparten wir die Liegeplatzgebühr. Das Essen war absolut in Ordnung und wir werden wieder einmal dort Halt machen.

 

Am Montag ging's in die friesische Metropole Sneek. Wir kennen das Örtchen seit 1991 und liegen dort gerne mitten in der Stadtgracht. Wir nutzten die Gelegenheit, unsere Vorräte wieder aufzufüllen und eine Deutsche Zeitung kaufen zu können.

 

Dienstagmorgens kam der Verdeckmacher an Bord und holte das Verdeck ab um einen Rumpf auszugleichen. Er hat seine Werkstadt in Sneek und so war das eine gute Gelegenheit, die Nacharbeit noch zu erledigen. Danach haben wir losgebunden und sind durch die malerische Stadt gefahren. In Ijlst passierten wir die bekannte, enge Brücke. Sie ist berüchtigt, weil der Kanal unmittelbar nach der Brückendurchfahrt einen fast rechten Winkel nach rechts macht. Mit einem Schiff von 15m muss man genau darauf achten, dass man mit dem Heck den Brückenbereich verlassen hat, bevor man zu drehen anfängt. Dabei hat man nicht mehr all zu viel freien Raum vor dem Bug. Alles ist gut gegangen und wir haben die Fahrt nach Joure fortgesetzt. Joure ist auch ein Ort den wir gerne immer wieder besuchen. Das Städtchen ist klein und übersichtlich, bietet aber alles, was man braucht. Die Ladenstrasse lädt zum Schaufensterbummel ein.

 

Am Mittwoch machten wir nur eine kurze Strecke zurück nach Lemmer. Eigentlich wollten wir etwas ausserhalb bleiben, aber wir fanden keinen Platz. So sind wir weiter in Richtung Zentrum gefahren und fanden unmittelbar hinter der einen Brücke noch einen schönen Platz. Ich musste Rückwärts ran fahren, was aber problemlos gelang. 2 Passanten wollten unbedingt unsere Leinen übernehmen und über die Dalben legen. Sie meinten, sie wüssten alles über uns, zuerst der Stavorenkotter, dann die Boarncruiser und nun die River-Line ..... Ehe wir nachfragen konnten, waren sie aber schon wieder auf ihren beiden Klappfahrrädern und radelten davon. Wir rätselten noch lange, wer das wohl gewesen sei, konnten uns aber keinen Reim darauf machen. Der folgende Spaziergang war ganz für Freddie. Er genoss es die fremden Gerüche aufzunehmen und mit uns bis ans Ufer des Ijsselmeeres zu trotten. Zum Schiff zurück gekommen standen plötzlich die beiden Klappfahrradfahrer wieder da. Sie wollten uns nicht im Ungewissen lassen und klärten uns auf, dass sie die Site der Lahol im Web gefunden hätten, und dass sie diejenigen seien, mit denen ich vor rund 2 Jahren mal einen kurzen Mailkontakt gehabt habe. Natürlich luden wir sie sogleich an Bord zu einem Drink ein und hatten uns viel zu erzählen.

 

Am nächsten Tag war auch schon die Zeit gekommen, dass wir zurück zu Werft fahren mussten. Nach einem schönen Frühstück legten wir ab, fuhren durch die Stadtgracht und der kleinen Schleuse zur Friese Sluis. Nach der Schleusung waren wir wieder ca. 5m unter dem Meeresspiegel auf dem Noordoostpolder, unserem Weg zurück nach Emmeloord. Dort angekommen wurden wir herzlich von den Leuten der Werft begrüsst, die natürlich wissen wollten, wie wir mit dem Schiff klar gekommen sind. Theo und Beja Driessen waren auch auf Ihrem Schiff, für das sie just an dem Tag einen Käufer gefunden hatten. Wir räumten alles zusammen und reinigten das Schiff. So gegen 18.00 Uhr war alles, was zurück musste, im Auto verstaut und das Schiff abgeschlossen. 

 

Unser nächster Aufenthalt auf der Lahol wird mitte Oktober sein. Dann möchten wir noch eine kleine Reise unternehmen, bevor das Schiff für 4-5 Monate in die Halle gestellt wird.